Verfassungskonvent der Vereinigten Staaten

Szene bei der Unterzeichnung der Verfassung der Vereinigten Staaten. Gemälde von Howard Chandler Christy, 1940

Der Verfassungskonvent der Vereinigten Staaten (englisch Constitutional Convention oder Philadelphia Convention)[1] tagte vom 25. Mai bis 17. September 1787 im Pennsylvania State House in Philadelphia. Der Konvent entwarf die heute noch gültige Verfassung der Vereinigten Staaten.

Als Vorsitzenden wählte die Versammlung George Washington aus Virginia, den ehemaligen kommandierenden General der Kontinentalarmee im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) und Befürworter einer starken Nationalregierung. Ursprünglich hatte der Auftrag an den Konvent gelautet, das in den Articles of Confederation festgeschriebene Regierungssystem der dreizehn Gründerstaaten zu reformieren. Von Anfang an war Delegierten wie James Madison aus Virginia oder Alexander Hamilton aus New York jedoch klar, dass eine ganz neue Verfassung geschaffen werden müsse.

Hierfür wurden mehrere Modelle vorgeschlagen und diskutiert, darunter James Madisons Virginia-Plan und William Patersons New-Jersey-Plan. Weitgehend einig waren sich die Delegierten von Anfang an, dass die neue Bundesregierung nach den Grundsätzen der Gewaltenteilung aus Legislative, Exekutive und Judikative gestaltet werden sollte. Auch über die Aufgaben jedes Arms war man sich schon weitgehend einig. Intensiv und gegensätzlich debattiert wurden dagegen folgende Fragen:

  1. Zusammensetzung und Wahlverfahren des Senats als gesetzgebendes Oberhaus im Zweikammersystem des Kongresses;
  2. Festlegung der „proportionalen Repräsentation“ auf der Grundlage der Fläche oder der Bevölkerungszahl eines Bundesstaates, Einbeziehung der Sklaven in die Bevölkerungszahl;
  3. Ausübung der Exekutivgewalt durch ein Komitee aus drei Personen oder durch eine einzige oberste Führungskraft, den Präsidenten;
  4. Wahlverfahren, Amtszeit, Anzahl der Amtszeiten des Präsidenten; mögliche Gründe für ein Amtsenthebungsverfahren;
  5. Wahl der Richter durch die Legislative oder Exekutive;
  6. Regelung bezüglich geflüchteter Sklaven sowie die Zulässigkeit einer Abschaffung des Sklavenhandels.

Mitte Juli war im Connecticut-Kompromiss soweit Einigkeit erzielt worden, dass am 24. Juli 1787 ein Committee of Detail beauftragt wurde, einen ersten detaillierten Verfassungsentwurf zu erstellen. Bis dieser vorlag, vertagte sich der Konvent. Ab dem 6. August wurden weitere Detailfragen debattiert, bis Anfang September ein Committee on Style die endgültige Fassung aufsetzen konnte. Nach der Abstimmung im Konvent wurde der endgültige Text auf Pergament niedergeschrieben und am 17. September 1787 von 39 der 55 Delegierten unterschrieben. Danach begann die öffentliche Debatte um die Ratifizierung in den einzelnen Staaten.

Die dreizehn Gründerstaaten (später hinzukommende Gebiete heller gefärbt).
  1. Calvin C. Jillson: American Governments: Political Development and Institutional Change (5th ed.). Taylor & Francis, 2009, ISBN 978-0-203-88702-8, S. 31.

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